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Vor der Geburt ist nach der Geburt: Das Schlafzimmer für die junge Familie einrichten

Wenn der Nestbautrieb beginnt, wird auch die Einrichtung des Schlafzimmers für die junge Familie zum Kernthema. Dabei gibt es jedoch viele Fragen: Wo schläft das Baby? Welche Sicherheitsmaßnahmen sind wichtig? Was muss besorgt werden? In diesem Artikel finden werdende Eltern wertvolle Tipps und praktische Antworten zum Thema „Familienschlafzimmer“.

Der kindliche Schlaf

Wenn die Grundbedürfnisse der Säuglinge gestillt sind und sie sich sicher und geborgen fühlen, schlafen sie eigentlich fast überall: auf dem Arm, im Auto, im Tragetuch, im Kinderwagen oder im Bett. Warm, satt und sauber tritt bei Müdigkeit relativ schnell eine tiefe Entspannung ein, die zu einem erholsamen Schlaf führt. Dagegen können fremde Geräusche aber auch Stille und Alleinsein Babys ängstigen. Sie sind dann häufig beim Einschlafen weinerlich, der Schlaf ist flacher und sie schrecken schneller auf. Auch nach dem ersten Lebensjahr, wenn die Kleinen eigentlich schon durchschlafen, wachen sie hin und wieder nachts auf und suchen die elterliche Nähe und Geborgenheit.

Der Magen eines Neugeborenen hat die Größe eines Daumennagels, er muss sich erst an die orale Nahrungsaufnahme gewöhnen und ausdehnen. Das führt dazu, dass Babys anfangs etwa alle 3 bis 4 Stunden trinken, auch nachts. Erst im Laufe der ersten Lebensmonate gewinnt der Magen ein Fassungsvermögen von etwa 150 ml, dann kann ein Säugling auch den Blutzuckerspiegel über mehrere Stunden konstant halten und schläft länger. Hinzu kommt, dass erst im Laufe der ersten Monate das kindliche Gehirn ausreichend Melatonin produziert, sodass sich ein Tag-Nacht-Rhythmus einstellt, der für ausgedehnte nächtliche Schlafperioden sorgt. So entwickeln die meisten jungen Familien gemeinsam eine sogenannte Schlafroutine, wenn sie herausfinden, wer wie am besten schläft. Dazu bedarf es Zeit, Einfühlungsvermögen und Absprachen.

Der Mensch ist ein Herdentier

Nur die wenigsten Säuglinge schlafen von Beginn an in ihrem eigenen Zimmer. In der Regel sind sie im elterlichen Schlafzimmer untergebracht, entweder in einem Beistellbett oder im Familienbett. Das hat mehrere Gründe: Zum einen schlafen die Kleinen sehr gut, wenn sie die Eltern sehen, ihren Geruch einatmen, Körperkontakt spüren und deren Schlafgeräusche vernehmen. Diese nächtliche Geborgenheit hilft den Babys, die Eindrücke des Tages und die manchmal ängstigenden Veränderungen durch die eigenen Entwicklungsschritte zu verarbeiten und in den Schlaf zu finden.

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Zum anderen ist es einfacher, Säuglinge nachts im elterlichen Schlafzimmer zu stillen bzw. mit der Flasche zu füttern. Denn wenn die Eltern nicht mehrmals in der Nacht das Bett oder gar den Raum verlassen müssen, können sie selbst nach dem Stillen besser wieder einschlafen und finden mehr Erholung trotz der veränderten Schlafgewohnheiten. Eine Unterbringung im gleichen Zimmer ist jedoch nur dann sinnvoll und richtig, wenn die Eltern keinen Alkohol oder Drogen zu sich genommen haben, in diesem Zimmer nicht rauchen und nicht vollkommen erschöpft sind. Dann ist die Schlafumgebung für den Säugling sicher und die Gefahr von Überhitzung oder Erdrückung signifikant geringer.

Beistellbett versus Familienbett

Ein Beistellbett ist wie ein Balkon, der an das elterliche Rahmenbett oder Boxspringbett fixiert wird. So ist das Kind immer in der Nähe, hat jedoch einen eigenen Schlafplatz mit einer passenden Matratze und einem Rausfallschutz. Diese Schlafvariante hat den Vorteil, dass die Gefahr des Erstickungstodes unter der Elterndecke wie auch das Risiko der Überhitzung nicht gegeben sind. Balkonbetten sollten aus schadstofffreiem Material bestehen und keine scharfen Kanten aufweisen. Das Beistellbett wird aufgrund des schnellen kindlichen Wachstums jedoch schon nach wenigen Monaten von einem Kinderbett abgelöst werden. Diverse Modelle lassen sich aber nach der „Balkonzeit“ dann noch weiterverwenden und zu Kinderbank, Hochsitz, Bücherregal oder Wickelauflage umbauen.

In einem Familienbett schlafen alle Familienmitglieder zusammen. Durch die direkte Nähe zu beiden Elternteilen können die meisten Säuglinge ruhig schlafen, sie entwickeln eine enge Bindung und erleben Vertrauen. Zudem gibt das Familienbett den Eltern die Möglichkeit, ihr Kind besser zu beobachten und schneller auf Veränderungen zu reagieren. Des Weiteren kann die Mutter ohne Stress und mit nur wenig Schlafunterbrechung einfach stillen. Nichtsdestotrotz sollten Säuglinge nur dann im Familienbett schlafen, wenn die Gefahr des Hitzestaus oder der Erstickung durch elterliche Decken und Kissen durch die passende Bettgröße eliminiert werden. Wie lange Babys mit im Familienbett schlafen, ist von vielen Faktoren abhängig. Das Schlafen im eigenen Bett ist ein individueller Umgewöhnungsprozess, der eng von den Eltern begleitet werden sollte.

Welche Sicherheitsmaßnahmen sollten beachtet werden?

Ob eigenes Bett, Beistellbett oder Familienbett – bis zum ersten Geburtstag dürfen Säuglinge unter keinen Umständen mit Kissen und Decke schlafen. Zu groß ist die Gefahr, dass die Babys einsinken und ersticken. Am besten nächtigen die Kleinen in einem passenden Schlafsack, da so kein Verrutschen möglich ist. Auch Heizdecken oder Wärmflaschen sind für Säuglinge tabu. Die empfindliche Babyhaut reagiert sehr viel schneller mit Verbrennungen. Diese Verletzungen können in den ersten Lebensmonaten aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlustes tödlich sein.

Die Matratze für Säuglinge und Kleinkinder ist am besten fest und frei von Schadstoffen. Sie sollte etwas tiefer liegen als die seitliche Begrenzung, sodass die Kleinen nicht hinausrollen können. In einem Familienbett wird ein zusätzlicher Fallschutz benötigt. Außerdem ist es absolut notwendig, dass ein Beistellbett immer mit dem Familienbett fixiert ist. Es gibt diverse Möglichkeiten, dies umzusetzen. Eltern können für Rahmenbetten wie auch für Boxspringbetten online bei Möbel-Eins verschiedene Verbinder kaufen und so das Verrutschen des Beistellbettchens verhindern.

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Checkliste für den Einkauf vor der Geburt

  • Beistellbett oder Kinderbett
  • passende Matratze mit 3 Bezügen und Moltons
  • bei Beistellbett: Nestchen
  • bei Familienbett: Fallschutz
  • je 2 bis 3 Schlafsäcke in den Größen 56 und 62
  • je 3 bis 4 Schlafanzüge in den Größen 56 und 62
  • Babyfon
  • Nachtlicht für die Steckdose oder das Nachtkästchen
  • eventuell ein Gästebett für den Vater

Dem Schlafentzug Herr werden

Schlafentzug ist in den ersten Monaten mit einem Säugling oft an der Tagesordnung. Besonders junge Mütter sind häufig davon betroffen und bemerken dies durch Kraftlosigkeit, Anspannung, Konzentrationsmangel sowie Müdigkeit. Mit einigen Tipps können junge Eltern jedoch lernen, nach der Geburt den Schlafentzug zu minimieren.

  • Anpassung: Den Mittagsschlaf des Kindes für eine eigene Ruhepause nutzen und früher zu Bett gehen
  • Schlafarrangements: Es muss nicht jede Nacht das Familienzimmer sein, für einzelne Nächte ist auch die Auswanderung auf das Sofa oder das Gästebett ein Segen
  • Einbindung: Neben den Eltern können sich auch die Oma oder der Babysitter zeitweise bei der Versorgung eines Säuglings einbringen, damit die Eltern Schlaf, Ruhe und Erholung finden
  • Abwechslung: Ob Yoga, Joggen, Kino oder Shoppen – Eltern sind haben Bedürfnisse, die sie auch mit Kindern nicht vernachlässigen dürfen

Fazit

Wo das Baby schläft, sollten Eltern schon vor der Geburt überlegen und dann die notwendigen Utensilien einkaufen. Denn schon manches Baby zog früher ein als erwartet. Ob es dann im eigenen Bett, Beistellbett oder Familienbett nächtigt, ist meist nur in den ersten Lebensstunden egal, wenn man das kleine Wesen nicht aus der Hand legen möchte. Ab dann wäre es wichtig, dass alle Familienmitglieder ausreichend und gut schlafen.

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