Erziehung

Der Umgang mit Geld: Ein wichtiger Schritt selbstständig zu werden

Über Geld redet man nicht! Das ist eine weitverbreitete Meinung und sind wir einmal ganz ehrlich, es ist kein wirklich schönes Gefühl zu wissen, dass es hier und da finanziell auch einmal eng werden kann. Doch wenn man nie über Geld spricht, wie sollen die Kinder ein Gefühl dafür bekommen? Den Umgang mit Geld zu lernen ist auch für das spätere Leben und Kaufverhalten der Kinder von großer Bedeutung.

Wie sieht Geld überhaupt aus?

Zwar wissen die meisten Kinder wie Geldmünzen und Scheine ungefähr aussehen, oft haben sie diese allerdings nicht in der Hand. Spielerisch können auch schon Kindergartenkinder Bezug zum Geld bekommen. Da auch unsere Jüngsten gerne einkaufen gehen, kann man ganz praktisch bei einer guten „alten“ Runde Kaufmannsladen erste Beziehungen zum Thema Geld entstehen lassen. Doch keine Sorge, niemand muss dafür vorher auf die Bank fahren und das Sparbuch plündern, weil immer wieder Münzen verschwinden. Die Bundesbank und viele Bankfilialen haben für die Jüngeren ganze Vordruckbögen mit Münzen und Scheine, welche zuhause ausgestanzt werden können.

Ein Ausflug in den Supermarkt

Der Einkauf kann mit Kindern zu einem echten Erlebnis mit Lerneffekt werden. Anstelle den Einkauf mal schnell, nebenbei zu erledigen und die Gedanken darum kreisen zu lassen, was es heute oder morgen zum Mittagessen gibt, lohnt es sich, gerade in Begleitung des Nachwuchses, sich regelmäßig Zeit dafür zu nehmen und einmal gemeinsam mit dem Kind zu schauen, was kostet denn ein Brötchen? Wie viele Münzen brauche ich für einen Apfel oder eine Tomate? Der Einkauf sollte am besten bar bezahlt werden, sodass offensichtlich wird, wie viel Geld man für das Eingekaufte abgeben muss.

Taschengeld: Das erste „eigene“ Geld

Das Taschengeld ist das erste eigene Geld, das Kinder bekommen. Meistens beginnt man damit mit dem Schuleintritt. Das sorgt nicht nur für große Freude, es ist auch einer der ersten Schritte in Richtung „selbstständig sein“. Dies bietet den Kindern nicht nur ein Stück Freiheit, es enthält auch ein großer Lerneffekt, insofern feste Regeln aufgestellt werden, an die sich auch Mama und Papa halten: Wie auch wir uns darauf verlassen, dass unser Gehalt pünktlich vom Arbeitgeber überwiesen wird, sollte man gemeinsam mit seinem Kind einen festen Auszahlungstag in der Woche vereinbaren.

Dabei sollte nicht nur der Tag genau feststehen, auch die Höhe des Taschengeldes sollte über einen längeren Zeitraum hinweg altersgerecht gleich bleiben und nicht von Woche zu Woche variieren. Schließlich sollte es das Ziel sein, dass die Kinder lernen mit dem Geld, was ihnen zur Verfügung steht auch hauszuhalten. Daher ist es auch wichtig, dass es keinen Vorschuss gibt oder Kredite gewährt werden. Denn vor allem Sparen spielt eine wichtige Rolle im Umgang mit Geld. Hat das Kind einen größeren Wunsch, so ist es wichtig darüber gemeinsam zu sprechen. Wie viel soll zum Beispiel das schöne große rote Auto kosten? Und wie viel Geld befindet sich im Moment in der Spardose?

Gemeinsam kann man so schauen wie hoch die Differenz ist und wie viele Taschengeld-Tage es noch andauert, bis genau dieses Auto gekauft werden kann. Wenn nach Tagen des fleißigen Sparens das Auto endlich gekauft werden kann, ist die Freude und der Stolz darüber noch größer.

Das Portemonnaie auch einmal leer sein lassen

Hat sich der Spross gerade die zehnte Pony-Figur gekauft und nun ist auch der letzte Cent ausgegeben, herrscht im Portemonnaie bis zum nächsten Taschengeldtag gähnende Leere. Wie in allen Bereich, wollen wir nur das Beste für unsere Kinder und diese auch vor Enttäuschungen bewahren. Dass es kein schönes Gefühl ist zu wissen, dass die letzten Ersparnisse aufgebraucht sind, das wissen wir als Erwachsene bereits aus Erfahrung. Diese Erfahrung, auch wenn sie vielleicht nicht schön ist, sollten auch Kinder machen. Wenn das Kind also unbedingt das zehnte Spielzeug Pony kaufen möchte und dafür sein letztes Geld investiert, dann sollten Eltern einmal tief durchatmen, darauf hinweisen, dass das Geld mit dem Kauf nun aufgebraucht ist.

Aber: Falls das Kind daran festhält, dem Kauf nicht im Wege stehen. Vielleicht ist schon zwei Tage später das Interesse an dem Pony nicht mehr groß und der Kauf wird bereut und beim Blick in das leere Portemonnaie kommt Wehmut auf, dann ist es aber unsere Aufgabe als Eltern das Kind emotional aufzufangen. Beim nächsten Mal wird der Kauf vielleicht zwei Mal überdacht.

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