Erziehung

Motorikspielzeug: Spiel & Spaß mit Lerneffekt

Während der ersten Lebensjahre lernen Babys und Kleinkinder durch Ausprobieren und Nachahmen. Mit altersgerechtem Spielzeug gelingt der Übergang von reflexartigen zu bewussten Handlungen noch leichter. Motorikspielzeug fördert die motorische Entwicklung von Kindern auf spielerische Weise.

Was ist Motorik?

Der Begriff Motorik beschreibt sämtliche Bewegungsabläufe des Menschen. Eine ausführliche Definition findet sich auf lexikon.stangl.eu. Im Kindesalter werden die unterschiedlichsten Bewegungsabläufe und somit die motorischen Fähigkeiten erlernt, um sie im Erwachsenenalter sicher ausführen zu können. Dazu zählen:

  • Hand-Auge-Koordination
  • Fingerfertigkeit
  • Beweglichkeit
  • Gleichgewichtssinn
  • Kraft und Kondition
  • Reaktionsfähigkeit
  • Körperbeherrschung

Motorik wird in Grob- und Feinmotorik unterteilt. Laufen, Rennen und Springen sind Bewegungen, die den gesamten Körper betreffen. Sie fallen unter den Begriff Grobmotorik. Mit Feinmotorik sind filigrane Tätigkeiten gemeint, wie beispielsweise Balancieren, Greifen mit den Händen oder auch das Bewegen der Lippen.

Motorikspielzeug unterstützt den kindlichen Lernprozess

Bei Motorikspielzeug handelt es sich um speziell gefertigte Spielsachen, die den Lernprozess im Kindesalter unterstützen. Die Kinder können ihre Fähigkeiten spielerisch umsetzen und trainieren. Das Spielzeug hilft ihnen, neue Bewegungsabläufe zu testen, die sie beim Spielen mit normalem Spielzeug meist nicht brauchen. Durch Motorikspielzeug trainieren die Kinder neben den motorischen Fähigkeiten außerdem ihr Denkvermögen, also ihre kognitiven Fähigkeiten. Damit können sie ihre Umwelt besser begreifen und wahrnehmen.

Das Spielen mit Motorikspielzeug ist für Kinder unterhaltsam und lehrreich. Der natürliche Wissensdurst wird gestillt. Gleichzeitig sind sie von sich aus motiviert, mit den Spielsachen zu spielen und Neues auszuprobieren. Eltern können diese Motivation übrigens frühzeitig nutzen und mit ihren Kindern gemeinsam einen „Plan ausarbeiten“, wie sie ihre Spielzeuge im Kinderzimmer am besten organisieren. Wenn ein Kind weiß, an welchen Platz ein Spielzeug gehört, lernt es schnell, wie es sein Zimmer selbst aufzuräumen kann. Tipps und Tricks zum Thema Aufräumen des Kinderzimmers gibt es auf betten.de.

Motorikschleifen sind beliebte Lernspielzeuge für Kinder | pixabay.com

Passendes Motorikspielzeug für jedes Kindesalter

Bei der Auswahl des Spielzeuges können sich Eltern an den Altersangaben der Hersteller orientieren. Manchmal geben diese nur ein Mindestalter an. Ab diesem Alter ist das Spielzeug für Kinder sicher. Grundsätzlich sollte Spielzeug so ausgewählt werden, dass es zur jeweiligen Entwicklungsphase eines Kindes passt. Es sollte so konzipiert sein, dass das Kind sein Spielzeug nicht kaputt machen oder sich in irgendeiner Weise daran verletzen kann.

Folgende Tabelle gibt einen ungefähren Überblick, welche Motorikspielzeuge für welches Kindesalter geeignet sind:

Durchschnittsalter des Kindes Motorikspielzeug und Einsatzzweck
ab dem 3. Lebensmonat Rasseln, Greiflinge und Greifringe verbessern die Reflexe, die Hand-Augen-Koordination und den Tastsinn.
ab dem 6. Lebensmonat Stapelspielzeug, zum Beispiel aus Holz, verbessern die Hand-Augen-Koordination sowie den Tastsinn und regen das kreative Denken an.
ab dem 11. Lebensmonat Motorikwürfel und -schleifen sowie Spieltische fördern das räumliche Denken und das Wahrnehmen von Abständen. Lauflernspielzeuge helfen bei der Entwicklung des Geschwindigkeitsgefühls.
ab dem 18. Lebensmonat Kreisel und Kugelbahnen verbessern die Grob- und Feinmotorik sowie die Geschicklichkeit.
ab dem 3. Lebensjahr Mit Kugelbahnen, Steckspielen, Fädelspielen und weiteren Motorikspielzeugen kann die Feinmotorik weiter trainiert werden.

Motorikspielzeuge fördern im Allgemeinen das Greifen von Gegenständen, die Koordination und die Wahrnehmung. Aber auch der Gehör- und Tastsinn werden allmählich mithilfe der Spielzeuge trainiert. Ab dem 6. Lebensjahr gilt die grundlegende motorische Entwicklung von Kindern als abgeschlossen. Die in den ersten Jahren erlernten Bewegungen und Fähigkeiten werden ab diesem Zeitpunkt nur noch verfeinert. Nunmehr lassen sich spezifische Bewegungsabläufe, etwa durch Musik machen oder Sport treiben, erlernen.

Sicherheit: Kinderspielzeug aus Plastik oder Holz muss frei von Schadstoffen sein | pixabay.com

Was ist besser – Spielzeug aus Kunststoff oder Holz?

In der Regel wird Lernspielzeug für Kinder aus Kunststoff oder Holz beziehungsweise aus beiden Materialien gefertigt.

  • Motorikspielzeug aus Holz: Früher fanden sich Holz-Spielzeuge in jedem Kinderzimmer. Heute gewinnt es erneut an Beliebtheit. Es zeichnet sich durch eine angenehme Haptik aus, ist robust und langlebig. Gerade für Babys und kleine Kinder kann Echtholz eine positive Erfahrung sein. Über den Tastsinn von Zunge, Lippen und Fingern können sie mehr wahrnehmen als über die Augen.
  • Motorikspielzeug aus Plastik: Kunststoff ist im Vergleich zu Holz flexibler und leichter, dabei aber trotzdem robust. Es lässt sich leicht reinigen oder sich (je nach Spielzeug) sogar abkochen. Damit ist es besonders hygienisch. Die künstliche glatte Oberfläche des Materials ist jedoch ein Nachteil. Darüber hinaus ist es wichtig, darauf zu achten, dass Kinderspielzeug aus Plastik keine schädlichen Weichmacher enthält.

Unabhängig vom Material müssen Eltern auf bestimmte Eigenschaften des Spielzeugs achten, damit dieses für den alltäglichen Gebrauch geeignet ist. Schadstofffreiheit und Farbechtheit spielen eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang gilt es zu bedenken, dass Kinder Schadstoffe sowohl über den Mund als auch über die Haut aufnehmen können. Bei Kunststoff-Spielzeug stellen in erster Linie Weichmacher, die in einem Produkt verarbeitet wurden, ein Problem dar. Bei Holzspielzeug sind Lasuren und Lacke gefährliche Schadstoffquellen.

Innerhalb der EU gelten verschiedene Gesetze, die den Einsatz von Schadstoffen in Kinderspielzeug verbieten. Mit dem CE-Prüfsiegel können Hersteller zusichern, dass ihre Spielzeuge sicher sind und die Regelungen eingehalten werden. Zusätzlich ist es ratsam, beim Kauf von Kinderspielzeug auf das TÜV-Zeichen zu achten. Ist am Produkt der Vermerk „DIN EN 71“ (DIN EN 71-1 bis 71-14 auf din.de) des unabhängigen Instituts zu finden, kann davon ausgegangen werden, dass ein Kinderspielzeug sicher ist.

Motorikspielzeug, das nach dieser Norm zertifiziert wurde, erfüllt unter anderem folgende Sicherheitskriterien:

  • schwer entflammbar
  • gute Festigkeit und Stärke
  • keine Schadstoffe
  • keine verschluckbaren Teile
  • überdeckte oder abgerundete Ecken und Kanten
  • weniger als 24 Volt Spannung (bei elektrischem Spielzeug)

Weiterhin kann auf Kinderspielzeug das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) zu finden sein. Auch dieses von unabhängigen Instituten vergebene Prüfzeichen bestätigt, dass sämtliche Regeln, die sich im Deutschen Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) wiederfinden, eingehalten wurden. Die DIN EN 71 spielt in Bezug auf die Sicherheit von Kinderspielzeug insgesamt aber eine größere Rolle, da sie eigens für die Anforderungen von Kinderspielsachen konzipiert wurde. Somit empfiehlt es sich, dies beim Kauf von Motorikspielzeug für die Kleinsten darauf zu achten.

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