Schwangerschaft

Schwangerschaftsbeschwerden: Das hilft!

Nach dem Eindringen eines Spermiums in eine fruchtbare Eizelle, wird im weiblichen Körper ein Prozess angestoßen, der wie ein fein aufeinander abgestimmtes Uhrwerk funktioniert. Das Ziel: Das werdende Leben schützen, es mit allen Nährstoffen versorgen, die es braucht und die Geburt erleichtern. Auf die werdende Mutter kommen damit auf physischer und psychischer Ebene eine Menge Veränderungen zu – und das führt zu den klassischen Schwangerschaftsbeschwerden.

Manches gehört einfach dazu

Die Beschwerden, die Frauen in der Schwangerschaft haben können, sind vielfältig. Wobei die Betonung auf ‚können‘ liegt, denn nicht zwangsläufig hat jede Schwangere die gleichen Schwierigkeiten während dieser Zeit. Aber es gibt ein paar Schwangerschaftsbeschwerden, die besonders häufig bei Schwangeren auftreten.

10 Tipps gegen Beschwerden in der Schwangerschaft

1. Übelkeit

Übelkeit und Brechreiz gehören zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden im ersten Trimester. 70 bis 80 Prozent der Schwangeren leiden darunter.¹ Man spricht hier auch von Morgenübelkeit, obwohl das schlechte Gefühl den ganzen Tag über auftreten kann. Eigentlich ein gutes Zeichen, denn die Übelkeit wird von dem hCG-Hormon ausgelöst und das sorgt für den Erhalt der Schwangerschaft. Bis es besser wird, helfen unter anderem:

  • Ingwer (zum Beispiel kandiert oder in Keksform)
  • eine kleine Mahlzeit noch im Bett und weitere leichte Mahlzeiten über den Tag verteilt
  • ein, zwei Tassen Kräutertee (zum Beispiel Pfefferminze)
  • viel Ruhe
  • Yoga

2. Müdigkeit und Schlafstörungen

Gerade zu Beginn der Schwangerschaft sind die Frauen häufig besonders müde.² Das liegt zum einen an der Hormonumstellung, zum anderen an einem niedrigeren Blutdruck. Im letzten Drittel der Schwangerschaft kommt es dann verstärkt zu Schlafstörungen. Sowohl, weil der Bauch im Weg ist und die Gedanken oft um die näher rückende Geburt kreisen, als auch wegen des Milch-Hormons Prolaktin. Dies sorgt dafür, dass die Frau nicht mehr so tief schläft. Hier hilft nur eines: Schlaf nachholen, wo auch immer es geht – in der Pause, während des Mittagsschlafs des Geschwisterkindes und schon früh am Abend. Alles andere kann warten.

3. Verstopfung und Blähungen

Darmprobleme gehören zu den klassischen Schwangerschaftsbeschwerden. Hier kommt das Hormon Progesteron ins Spiel. Es entspannt die Muskulatur – unter anderem auch die Darmmuskulatur. Das gemächlichere Arbeiten des Darms kann zu Verstopfung und Blähungen führen. Langsames Kauen, der Verzicht auf blähende Lebensmittel und ein angenehm warmes Bad können helfen.

4. Sodbrennen

Auch das Sodbrennen hat seinen Ursprung in der weicher werdenden Muskulatur. Der Schließmuskel am Mageneingang funktioniert nicht mehr perfekt und lässt Magensäure nach oben steigen. Dagegen kann helfen, ein paar geschälte Mandeln gut zu kauen oder einen Esslöffel Sahne zu sich zu nehmen und die Mahlzeiten in kleinere Portionen einzuteilen. Ist das Sodbrennen nachts besonders schlimm, weil das Baby zusätzlich von unten drückt, hilft es, den Oberkörper etwas höher zu lagern und sich auf die linke Seite drehen.

5. Heißhunger

Es muss nicht die klassische saure Gurke sein, aber es gibt durchaus Phasen in der Schwangerschaft, in denen sich die Frauen selbst über ihren Appetit wundern. Heißhunger-Attacken sind die Folge eines abgefallenen Blutzuckerspiegels und sind am besten durch ballaststoffreiche Zwischenmahlzeiten zu bewältigen, die über den Tag verteilt werden.

6. Haarausfall

Wenn eine Frau ein Baby bekommt, sind ihre Haare oft besonders schön. Das ist den Östrogenen zu verdanken, die den Lebenszyklus der Haare verlängern. Nach der Geburt fällt der Hormonspiegel ab und die Haare aus. Das reguliert sich, solange kein Nährstoffmangel im Spiel ist. Verliert eine Frau bereits während der Schwangerschaft viele Haare, sollte der Eisenwert gecheckt werden.

7. Juckreiz

Gerade die Frauen, die unter starken Schwangerschaftsstreifen leiden, kennen den typischen Juckreiz, den die Dehnung des Gewebes auslöst. Die Haut ist jetzt besonders strapaziert und trocknet schnell aus. Hier kann es helfen, die entsprechenden Stellen viel einzucremen.

6. Mutterbandschmerzen

Ziehende Schmerzen im Unterbau und der Leistengegend deuten darauf hin, dass sich die Gebärmutter dehnt. Eine sanfte Massage, ein Kirschkernkissen oder ein warmes Bad können diese typischen Schwangerschaftsbeschwerden lindern.

7. Wadenkrämpfe

Vor allem nachts kommt es bei manchen Schwangeren immer wieder zu heftigen Wadenkrämpfen, die auf einen Mineralstoffmangel hinweisen.³ Gute Quellen sind magnesium- und kalziumhaltige Lebensmittel wie Bananen, Vollkornbrot oder Nüsse. Treten die Beschwerden trotzdem auf, hilft nur dehnen. Zum Beispiel, indem liegend die Zehen zum Körper gezogen werden.

8. Hämorrhoiden

Hämorrhoiden kommen bei Schwangeren deswegen so häufig vor, weil sich mehr Blut im Beckenbereich befindet. Kommt es durch Verstopfung zu verstärktem Pressen, erhöht sich der Druck auf die Blutgefäße. Um die Beschwerden zu lindern, sollten Betroffene den Analbereich nur mit Wasser reinigen und darauf achten, den Stuhl weicher zu machen, zum Beispiel durch ballaststoffreiche Ernährung und Zusätze wie Flohsamen.

9. Kreislaufprobleme

Das Herz-Kreislauf-System hat jetzt viel zu tun, die Blutmenge nimmt zu, die Gefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt.⁴ Das kann zu unangenehmen Schwindelanfällen führen. Hinsetzen und Beine hochlegen ist die beste Erste Hilfe. Außerdem sollten Schwangere immer etwas Wasser und zum Beispiel einen Apfel bei sich haben, um den Stoffwechsel anzuregen. Bewegung an der Luft, Wechselduschen und ein Fußbad mit Rosmarin-Zusatz können ebenfalls helfen.

10. Zahnfleischbluten

Weil es besser durchblutet ist, blutet während der Schwangerschaft das Zahnfleisch häufiger. Zudem ist der ph-Wert des Speichels niedriger und die Säure kann den Zahnschmelz angreifen.⁵ Besonders sorgfältige Mundhygiene ist daher wichtig, ebenso wie ein Extra-Besuch beim Zahnarzt.

Was ist, wenn die Beschwerden anhalten?

Normalerweise sind die typischen Schwangerschaftsbeschwerden einfach in den Griff zu bekommen. Allerdings ist es wichtig, speziell in dieser sensiblen Zeit besonders gut auf die Anzeichen des Körpers zu achten und auf die innere Stimme zu hören. Denn es kann sein, dass anhaltende Schwangerschaftsbeschwerden auch eine andere Ursache haben.

Müdigkeit in Kombination mit Antriebslosigkeit und Erschöpfung können zum Beispiel auf eine Depression hinweisen, ein starker Juckreiz auf eine Schwangerschafts-Cholestase, die im schlimmsten Fall sogar zur Totgeburt führen kann. Schwangere, die das Gefühl haben, dass die Beschwerden in ihrer Schwangerschaft über das normale Maß hinausgehen, sollten zum Arzt gehen und sich eventuell sogar eine zweite Meinung einholen.


¹ „Verantwortung mal zwei“. Pharmazeutische Zeitung online, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/verantwortung-mal-zwei-122925/. Zugegriffen 12. Dezember 2022.
² „Beschwerden in der Schwangerschaft: Müdigkeit“. Familienplanung.de, https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/die-schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/muedigkeit/. Zugegriffen 8. Dezember 2022.
³ „6 Tipps gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft“. BIG direkt gesund, 2. November 2021, https://www.big-direkt.de/de/gesund-leben/kinder/6-tipps-gegen-wadenkraempfe-der-schwangerschaft. Zugegriffen 10. Dezember 2022.
⁴ „Dein Körper in der Schwangerschaft: Blutdruck und Puls“. Aok-erleben.de, 11. Juni 2019, https://aok-erleben.de/artikel/dein-koerper-in-der-schwangerschaft-blutdruck-und-puls. Zugegriffen 10. Dezember 2022.
⁵ „Kinder kosten keine Zähne!“ Deutsche Hebammen Zeitschrift, 23. November 2022, https://www.dhz-online.de/no_cache/archiv/archiv-inhalt-heft/archiv-detail-leseprobe/artikel/kinder-kosten-keine-zaehne/. Zugegriffen 12. Dezember 2022.

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