Gesundheit

Sodbrennen bei Kindern: Ursachen, Symptome und Behandlung

Sodbrennen – heute beinahe schon als Volkskrankheit bekannt leiden viele Erwachsene darunter und nehmen daher oft Tabletten gegen den brennenden Schmerz im Hals oder hinter dem Brustbein. Doch auch Babys und Kleinkinder können unter Sodbrennen leiden, ausgelöst durch eine Vielzahl an Gründen. Eine Übersicht der Symptome, Ursachen, Behandlungs- und Vorbeugungsmöglichkeiten finden Sie hier.

Sodbrennen bei Kindern: Grundlegende Informationen

Nahrung, die man zu sich nimmt fließt durch die Speiseröhre in den Magen und wird dort durch Magensäure zersetzt, bis es in das nächste Verdauungsorgan weitertransportiert wird. Zwischen Magen und Speiseröhre befindet sich ein Schließmuskel. Dieser öffnet sich, wenn die Speiseröhre Richtung Magen geleitet wird und schließt sich daraufhin wieder. Das sorgt dafür, dass der Verdauungsvorgang im Magen geschieht, ohne dass die Nahrung oder die Magensäure zurück in Richtung Speiseröhre fließt. Beim Sodbrennen schließt sich dieser Muskel jedoch nicht oder er öffnet sich fälschlicherweise wieder.

Daraufhin kann die Magensäure in die Speiseröhre gelangen und dort die Schleimhäute reizen, wodurch ein saures Gefühl und ein brennender Schmerz entsteht.

Was ist das Schwierige an Sodbrennen bei Kleinkindern?

Nicht nur, dass Babys und Kinder ein erhöhtes Schmerzpotential haben und deshalb schlechter mit Schmerz umgehen können, sie können dieses Gefühl auch schlechter ausdrücken und beschreiben. Insbesondere Babys melden all ihre Unannehmlichkeiten über das Schreien. Nachdem zuerst ausgeschlossen wurde, dass sein Baby weder Hunger noch eine volle Windel hat, muss man es genau beobachten, um die Ursache der Unzufriedenheit herauszufinden. Wenn Ihr Baby sehr unruhig beim Stillen ist, in dieser Zeit viel schreit, oder die Brust sogar verweigert ist dies ein starkes Anzeichen für Sodbrennen.

sodbrennen schmerzen
BOKEH STOCK/shutterstock.com

Zudem könnte eine Unruhe oder sogar häufiges und anhaltendes Schreien im Bettchen hinzukommen, da die Liegeposition Sodbrennen begünstigt. Weitere Symptome, an denen Sie an Ihren Babys oder Kindern einen Hinweis auf Sodbrennen entdecken, finden sie im folgenden Abschnitt.

Symptome im Überblick

Leidet Ihr Kind oder Baby an einer der folgenden Symptome, kann dies auf Sodbrennen hinweisen:

  • Schmerzen beim Aufstoßen, beim Schlucken oder im Brustbereich
  • Saures Aufstoßen
  • Trockener/ chronischer Husten
  • Starkes Schwitzen
  • Appetitlosigkeit und ein langanhaltendes Völlegefühl
  • Sehr unruhiger Schlaf
  • Bei Babys: Erbrechen der Milch

Sodbrennen und viele der eben genannten Beschwerden lassen sich oft schnell und einfach lösen. Jedoch sollten Sie Ihr Kind unbedingt zum Arzt bringen, wenn es überhaupt keine Nahrung mehr zu sich nimmt, beim Schlucken Probleme hat oder Blut erbricht. Der Arzt muss daraufhin genauer untersuchen, eine Diagnose und Therapiemöglichkeiten stellen. Grundsätzlich sollte bei langanhaltenden Beschwerden und keiner Heilung der Arzt informiert werden. Dauer das Sodbrennen über einen zu langen Zeitraum an, kann der saure Mageninhalt die weichen Milchzähne der heranwachsenden Kinder angreifen.

Die möglichen Ursachen

Sodbrennen kann durch Vieles ausgelöst werden. Eine Überfüllung des Magens sollte jedoch bei Kindern stets vermieden werden, da die unverdaute Nahrung auf diese Weise die Magensäure leichter in Richtung Speiseröhre drückt und dort Schmerzen ausgelöst werden.  Darüber hinaus ist sehr scharfes, frittiertes und fettiges Essen nicht zu empfehlen. Als Ausnahmen werden sie wahrscheinlich keinem Kind Probleme bereiten. Doch der Magen von Kindern ist noch so gering entwickelt, dass er bei Überforderung die Nahrungsmittel schnell wieder abgibt, da sich die richtigen Enzyme zur Verarbeitung noch nicht entwickeln konnten.

Babys können an Sodbrennen leiden, wenn sie beim Trinken zu viel Luft schlucken. Wenn sie diese wieder ausstoßen, passiert es schonmal, dass etwas Magensäure mit nach oben getrieben wird und die Speiseröhre reizt. Dem schaffen Sie Abhilfe, indem Sie Ihrem Baby Zeit und Ruhe zum Trinken geben, damit es langsamer trinkt und auf diese Weise weniger Luft schluckt.  Darüber hinaus gibt es die Anti-Colic Fläschchen. Diese sind so entwickelt, dass sie den Unterdruck im Fläschchen ausgleichen. Auf diese Weise entsteht kein Vakuum im Innern des Fläschchens und das Baby schluckt keine Luft mehr.

kind bauchschmerzen
Mama Belle and the kids/shutterstock.com

Bei vermehrtem Auftreten des Sodbrennens kann es sich ebenfalls um eine chronische Reflux Krankheit handeln. Dies bedeutet, dass bei den Kindern der Schließmuskel am Mageneingang nicht korrekt ausgeprägt ist oder eine Schädigung hat. Somit verschließt er sich nicht richtig, oder entspannt sich zu früh, wodurch die Magensäure zurück in die Speiseröhre gelangt und dort Sodbrennen auslöst.  Durch diese Art der Reflux Erkrankung können ebenfalls Folgeerkrankungen, wie Karies, Heiserkeit, chronischer Husten oder sogar Asthma auftreten. In diesem Fall ist ein Gespräch mit dem Kinderarzt angebracht, um sich auf eine geeignete Therapiemaßnahme zu einigen. Diese kann physiologisch, als auch medikamentös oder homöopathisch sein.

Sodbrennen bei Kindern: Wie kann vorgebeugt werden?

Eine ausgewogene Ernährung und vor allem mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt ist die perfekte Vorgehensweise, um seine Kinder vor Magenproblemen und Schmerzen zu bewahren. Der kleine und gering ausgeprägte Magen hat sehr dünne und leicht reizbare Schleimwände. Daher entwickelt er sich am besten und ohne große Beschwerden, indem er langsam an Essen gewöhnt und nie überfordert wird. Mehrere, kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt helfen dabei, dass der Magen schneller verdauen kann. Zu viel oder eine zu große Mischung im Magen reizen die Schleimwände und treiben die Magensäure nach oben.

Natürliches und kein reizbares Essen erleichtern dem Magen ebenfalls die Arbeit. Kinder sollte man an Pfeffer, Curry, Chili oder saure Zitrusfrüchte langsam ranführen. Somit gibt man dem Magen die Möglichkeit, sich zu entwickeln und die richtigen Enzyme zu produzieren. Da sich bei Erwachsenen auch Nikotin negativ auf den Magen auswirken und Sodbrennen auslösen kann, kommt es bei manchen Kindern vor, dass Sie durch das Passivrauchen einen gereizten Magen haben. Wenn Sie merken, dass Ihr Kind zuhause oder an anderen Orten oftmals Rauch ausgesetzt ist und an Sodbrennen leidet, so kann es helfen, dieses Umfeld zu neutralisieren.

Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass der Magen auch auf Emotionen reagiert. Nicht nur Schärfe und Säure reizen ihn, sondern auch Stress und Unruhe. Bieten Sie Ihrem Kind eine gemütliche und entspannte Umgebung. Umso entspannter ihr Kind ist, desto einfacher haben es die Organe, sich ganz auf Ihre Aufgabe zu konzentrieren.

Möglichkeiten der Behandlung

Wenden Sie all die vorhergenannten Tipps an, so kann es trotzdem sein, dass ein Magen mal gereizt wird oder sich durch andere Faktoren wehrt. So möchte man zum Beispiel seinem Kind nicht das viel zu viele, fettige, frittierte und süße Essen auf einem Kindergeburtstag verbieten. Doch auch dafür gibt es einige Maßnahmen, die Sie schnell und einfach zuhause ergreifen können:

  • Enge Hosen, Windeln, Oberteile lösen oder ganz ausziehen. Dadurch verringert sich der Druck auf den Magen.
  • Babys entweder leicht sitzend hinlegen oder in aufrechter Position halten, damit die Magensäure leichter zurückfließen kann.
  • Massagen können helfen, die Anspannung zu lösen. Dadurch beruhigt sich der Magen auch wieder und kann schneller verdauen.
  • Kräutertees oder lauwarmes Wasser tragen ebenfalls zur Entspannung bei, sowie bei der Neutralisierung der Magensäure.
  • Baby oder Kind auf die linke Körperseite legen zum Schlafen. Die Speiseröhre ist weiter rechts ausgerichtet. Liegt diese Körperseite erhöht, kann die Magensäure nicht so einfach zurückfließen.
  • Das pflanzliche Arzneimittel „Iberogast“ kann ebenfalls gegen Sodbrennen helfen. Es ist bereits für Kinder ab 3 Jahren geeignet und wird als Flüssigkeit verabreicht. Die Zusammensetzung ist aus 9 Heilpflanzen, wodurch es keine Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen hat.
  • Bei chronischem Sodbrennen sollte mit dem Kinderarzt gesprochen und über eine therapeutische Behandlung entschieden werden.

Wie stellt der Arzt eine Diagnose bei Verdacht auf Sodbrennen?

Sollten Sie Sodbrennen bei Ihrem Kind in Betracht ziehen und sehen Sie keinen Weg der Besserung, so ist der Kinderarzt der nächste Schritt. Um das Kind vor allzu unangenehmen Untersuchungen zu schützen, wird zunächst von einer Magenspiegelung abgesehen. Der erste Schritt ist eine Diagnose durch die Schilderung der Beschwerden Ihres Kindes. Bleiben daraufhin noch Unsicherheiten bestehen, so kann der Arzt ein Röntgenbild vom Hals und Magen machen. Dies kann Aufschluss darüber geben, ob es eine Schädigung am Schließmuskel des Mageneingangs gibt.

kleinkind bei arzt
VGstockstudio/shutterstock.com

Ist sich der Arzt nach diesem Schritt immer noch unsicher, so kann als letzter Schritt eine Endoskopie gemacht werden. Die Kinder werden dazu immer mit Beruhigungsmittel versorgt, wodurch sie nichts merken und keine Schmerzen verspüren werden. Durch diese Methode kann der Arzt erkennen, ob sich im Inneren des Magens Schäden am Gewebe befinden.

Symptome durch anatomisch bedingtem Reflux

Haben Sie mit Ihrem Kinderarzt gesprochen und hat dieser einen anatomisch verursachten Reflux festgestellt, so handelt es sich dabei um ein angeborenes Problem mit dem Schließmuskel am Mageneingang. Das Problem kann entweder darin liegen, dass der Schließmuskel nicht auf die Information des Gehirns reagiert und nicht tätig wird oder, dass der Schließmuskel den Mageneingang nicht dicht verschließt. Dies kann durch einen ungefährlichen operativen Eingriff beseitigt werden. In der OP wird der Schließmuskel auf eine Weise rekonstruiert, die es ihm ermöglicht, sich besser und stärker zu verschließen.

Daraufhin wird die Information des Gehirns an dieser Muskelstelle einfacher umgesetzt und nach der Nahrungsaufnahme ist es nicht mehr möglich, dass die Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt.

Ist Sodbrennen bei Kindern gefährlich?

Allgemein gesagt – nein! Sodbrennen ist etwas sehr Natürliches und wie Sie dem Artikel entnommen haben, kann es durch viele Ursachen hervorgerufen werden, die leicht zu ändern oder zu beseitigen sind.
Laut einem Expertenbericht, sind die meisten Säuglinge bis zum 18. Lebensmonat ein- oder mehrmals von Sodbrennen betroffen, ohne dass daraus nachträgliche Beschwerden resultieren. Auch der Schmerz ist oftmals nicht mehr als ein Unwohlfühlen. Dies werden Sie aber Ihrem Kind selber entnehmen können, wenn die Art des Schreiens, dieselbe wie bei anderen Unannehmlichkeiten bleibt. Solange Sie merken, dass das Sodbrennen nicht allzu gehäuft auftritt und für das Kind nicht allzu unangenehm ist, so werden die Hausmittel ausreichen, um schnell wieder für ein besseres Gefühl zu sorgen.

Sodbrennen bei Kindern: Das Fazit

  • Sodbrennen kann durch einen noch unausgeprägten Schließmuskel des Mageneingangs, die falsche Liegeposition oder falsches Essen ausgelöst werden.
  • Zur Vorbeugung sollten sie auf mehrere, kleine Mahlzeiten achten. Außerdem auf gesundes, ausgewogenes und natürliches Essen, viel Ruhe und Entspannung.
  • Eine erhöhte Liegeposition, kein Druck auf den Magenbereich und lauwarmes Wasser oder Kräutertee helfen gegen Sodbrennen.
  • Für eine schnelle, garantierte Abhilfe gibt es in der Apotheke pflanzliche Mittel gegen Sodbrennen, geeignet für Kinder ab 3 Jahren.
  • Der Arzt muss nur bei chronischem Sodbrennen, starken Schmerzen und keiner Heilung aufgesucht werden. Dann kann eine medizinische, therapeutische oder operative Behandlung angeordnet werden.

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