Mit den Kindern in den Bergen wandern
Wie schön wäre es, endlich wieder einmal eine Wanderung in den Bergen zu unternehmen? Viele Elternpaare sehnen sich danach, so wie früher einen Spaziergang durch die Natur zu unternehmen. Doch wie sieht es dabei mit dem Nachwuchs aus? Ab welchem Alter ist es empfehlenswert, sie auf die Wanderung mitzunehmen? Wie lange halten sie durch und welche Gebiete eignen sich auch für kleine Wanderfüße? Die Antworten darauf und noch mehr gibt es in diesem Artikel.
Ab welchem Alter sind Wanderungen in den Bergen mit den Kindern möglich?
Kinder können sich sehr unterschiedlich entwickeln. Deshalb ist eine allgemeine Aussage, ab welchem Alter sie bereit für eine Wanderung in den Bergen sind, sehr vage. Der Richtwert für das Einstiegsalter liegt bei etwa drei bis vier Jahren. Wichtig dabei ist allerdings, die Bedürfnisse der Kinder genau wahrzunehmen und sie für die Wanderung auch entsprechend zu motivieren. Wer noch früher mit den Kindern in den Bergen unterwegs sein möchte, muss sie dabei selbst tragen. Vor allem für Kleinkinder bis etwa zwei Jahre eignet sich dafür am besten ein Tragetuch oder ein Babytragesystem. Größere Kinder ab zwei Jahren können auch auf einer Rückentrage auf die Bergwanderung mitgenommen werden.
Selbstverständlich ist es auch möglich, mit dem Kinderwagen zu wandern. Der große Vorteil dabei ist, dass dadurch zusätzlicher Stauraum vorhanden und grundsätzlich etwas weniger Kraftaufwand erforderlich ist. Dafür ist die Auswahl an Wanderrouten stark eingeschränkt. Große Steigungen oder Wege über Wurzeln im Wald sind nämlich dauerhaft mit dem Kinderwagen kaum zu bewältigen.
Welches Ausmaß sollten die Wanderungen haben?
Für die Länge der Wanderungen mit Kindern gibt es vom Deutschen Alpenverein (DAV) eine Faustregel: Die Weglänge in Kilometern sollte maximal das eineinhalbfache des Lebensalters des Kindes betragen. Demnach liegt das Limit bei Vierjährigen bei etwa sechs Kilometern, Kinder im schulfähigen Alter schaffen hingegen bereits neun Kilometer. Die ersten Wanderungen sollten jedenfalls nicht länger als maximal zwei Stunden dauern. Es ist empfehlenswert, zunächst ein paar Eingewöhnungstouren zu planen, bei denen die Kinder ihre ersten Erfahrungen in den Bergen sammeln können. Der Schwierigkeitsgrad sollte dabei langsam gesteigert werden.
Die Zeitangaben auf Wegweisern oder Tourenbüchern entsprechen der Normalgehzeit eines Erwachsenen. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte als ungefähre Gehzeit in etwa das eineinhalbfache dieser Angaben einplanen. Ist bei einem Wegweiser also eine Wanderzeit von zwei Stunden angeführt, so wird die Familienwanderung in etwa drei Stunden in Anspruch nehmen.
Welche Gebiete eignen sich für Wanderungen mit der ganzen Familie?
Kinder lieben Abwechslung bei der Wanderung. Ideal ist deshalb, wenn eine Möglichkeit zum Spielen auf der Route liegt. Dabei muss es sich nicht zwingend um einen Spielplatz handeln, oftmals sorgen schon Baumstämme, auf denen sie balancieren können, für ein wenig Abwechslung. Darüber hinaus sollte die Strecke einfach zu erreichen sein und Möglichkeiten für eine Abkürzung bieten, wenn die Kinder müde werden oder das Wetter einmal überraschend umschlägt. Zuerst sollte es den Berg hinauf und erst dann wieder hinunter gehen. Also idealerweise nicht mit der Gondel zum Gipfel fahren und dann den Berg hinunterwandern.
In Österreich gibt es zahlreiche Wanderrouten in den Bergen, die für Kinder wie geschaffen sind. Dazu gehört beispielsweise der etwa 3,5 Kilometer lange Weg der Sinne in Haag am Hausruck mit insgesamt 26 abwechslungsreichen Stationen. Auch auf den „Montafoner Gaglawegen“ in Vorarlberg können Kinder ihren Entdeckergeist ausleben. Das Montafoner Steinschaf „Erna“ lenkt die Kleinen dabei mit Hilfe eines Rätselbuchs, das kostenlos in der Montafoner Tourismusinformation erhältlich ist, von einer Aufgabe zur nächsten.
Wer einen längeren Wanderurlaub mit den Kindern einplant, findet dafür beispielsweise beste Bedingungen im Hotel in Dorf Tirol bei Meran in Südtirol. Von hier aus lassen sich die schönsten Familienwanderungen im Meraner Land aus gut starten. Zu den beliebtesten Routen zählen dabei die Meraner Waalwege, weil sie in geringer Höhe ohne sehr hohe Steigungen verlaufen und trotzdem eine großartige Aussicht auf das Bergpanorama bieten. Zudem gibt es eine Vielzahl an Einkehrmöglichkeiten, bei denen zahlreiche kulinarische Spezialitäten aus Südtirol genossen werden können.
Was ist bei der Bergwanderung mit den Kindern zu beachten?
Wer mit Kindern im Doppelpack verreist, sollte grundsätzlich unsere fünf Tipps, die das Reisen mit Zwillingen erleichtern, beachten. Für die Wanderungen in den Bergen haben wir jedoch darüber hinaus noch ein paar zusätzliche wichtige Ratschläge. Um die Kinder einfach im Blick zu behalten, ist es empfehlenswert, bunte und auffällige Kleidung zu wählen. Die Zwillinge sollten dabei im Zwiebelprinzip mit mehreren dünnen Lagen übereinander angezogen werden. So ist es einfach möglich, bei Bedarf einzelne Lagen an- und wieder auszuziehen.
Zu den Must-Haves gehören auf alle Fälle eine regenfeste Jacke sowie ausreichend Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor wegen der starken Sonneneinstrahlung in den Bergen und eine Sonnenbrille mit UV-Schutz. Im Rucksack der Erwachsenen sollte darüber hinaus ein kleines Erste-Hilfe-Set mit Pflastern, Blasenpflastern, einem Desinfektionsspray und einer Pinzette Platz finden. Als Verpflegung eignen sich am besten kleine Häppchen wie etwa Käsewürfel, Nüsse und Äpfel, die auch einfach ohne Besteck verzehrt werden können. Für ausreichend Flüssigkeit sorgt eine nachfüllbare Trinkflasche, die bei jeder Einkehr neu befüllt werden kann.
Wenn den Kindern auf der Wanderung langweilig wird, benötigen sie unterschiedliche Motivationsanreize. Eine Möglichkeit dafür ist beispielsweise, eine Schnitzeljagd zu veranstalten oder die Kinder mit allgemeinen Rätseln und Knobeleien bei Laune zu halten. Kinder sind sehr wissbegierig und hören darüber hinaus liebend gerne Geschichten mit ihren Lieblingshelden.
So kann ihnen beispielsweise erklärt werden, wie ein Wasserfall entsteht oder welche Berge sie gerade sehen können. Einen besonderen Reiz auf Kinder üben Ferngläser aus. Sie finden es total aufregend, wenn sie damit Dinge in großer Entfernung entdecken können. Für die Handhabung benötigen sie aber noch etwas Unterstützung. Auch eine alte Digitalkamera kann die Wanderung für Kinder sehr abwechslungsreich gestalten, weil sie dadurch ein Auge für die zahlrechen Fotomotive in den Bergen bekommen.